Zur Geschichte der Seifenkistlrennen am Gebsattelberg.

In München fanden nach Ende des Zweiten Weltkrieges – von der amerikanischen Militärverwaltung organisiert – die ersten Münchner Seifenkistlrennen statt. Neben anderen Rennstrecken bot sich vor allem die Gebsattelstraße in der Au an, die von der Franziskanerstraße mit einer guten Neigung und leichten Kurve zum Mariahilfplatz hinunterführt und sehr schön gelegen ist.


Die Geschichte der Seifenkiste, der „Soapbox“ und der Seifenkistenrennen ist jedoch noch älter. Über die genaue Entstehung streiten sich die „Experten“.
Aber darüber ist an anderer Stelle für Interessierte mehr zu lesen. Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Seifenkistenrennen
Wir lassen hier nur die Geschichte des Gebsattelrennens aufleben und wir hoffen, dass nach unserem Neustart daraus wieder eine Tradition wird.

Zurück in das Jahr 1945:
Als die Amerikaner im Mai 1945 in München einmarschierten, wurde die Idee des „Kinderautomobilrennens“ aufgegriffen.
Die „ GYA“, die von der amerikanischen Verwaltung ins Leben gerufene Jugendorganisation „German Youth Activities“ veranstaltete auch an anderen Plätzen und Strecken Soapbox Races, aber im Jahre 1948 war es rechts der Isar so weit:

Über 150 Münchner Schulbuben und zwei Mädchen starteten am Samstag, den 2. Oktober 1948 beim „ Soapbox-Derby 1948 “ , begleitet von 15.000 Zuschauern, ja richtig gelesen: 15.000 Zuschauer kamen damals an den Gebsattelberg.

Schon damals berichtete die Süddeutsche Zeitung über diese Veranstaltung. Auszüge und mehr nachzulesen in dem kleinen Büchlein :

Seifenkistl am Gebsattelberg
Zur Geschichte der Münchner Seifenkistelrennen nach 1945
Haidhauser Hefte. Herausgegeben von Hermann Wilhelm.

Einige Jahre später sollte, unseres Wissens, das vorläufig letzte offizielle Seifenkisten-Derby in München stattfinden: am 4. Juni 1962 an der Friedenheimer Brücke. Die Attraktivität der Seifenkistenrennen hatten als Freizeitgestaltung für Zuschauer wohl etwas nachgelassen. Aber den Teilnehmern war der Spaß (und der Ernst !!) wohl nicht zu nehmen. Denn auch hier ging es um Platz und Sieg und die
Qualifikation zur „Bundesmeisterschaft“.

Zeitsprung und Wiederbelebung des Seifenkistlrennens :

Wir schreiben das Jahr 2004.

Im Jahre 2004 feiern die ehemaligen Vorstädte Haidhausen und Au das 150jährige Jubiläum ihrer Eingemeindung zur Stadt München.
Unter der Regie des Kulturausschusses des Bezirksausschuss 5 findet erstmals wieder ein Seifenkistlrennen am Gebsattelberg statt.
Grundlage der Idee war die Erinnerung an die legendären Seifenkistlrennen an gleicher Stelle Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre.

20.Juni 2004
Münchner Seifenkistlrennen am Gebsattelberg

Trotz miserablen Wetters gehen über 50 Fahrer an den Start. Dieses Mal sind es nicht nur Kinder. Es gibt ein Spaßrennen, bei dem alles und jeder ohne Altersbeschränkung teilnehmen kann.
Aber es findet auch zum erstenmal wieder ein klassischer Wertungslauf des Deutschen Seifenkisten Derbys e.V. statt.
Über die Unterschiede ist an anderer Stelle auf dieser Webseite zu lesen. link
Noch weiß niemand, dass dieses Rennen eine Initialzündung für manche Zuschauer und Organisatoren auslösen wird und dass das Rennen in den nächsten Jahren
fest in den Veranstaltungsplan des Bezirksausschusses 5 eingebaut werden wird.

31. Juli 2005
Seifenkistlrennen am Gebsattelberg
2. Großer Preis der Vorstadt Au

2006 findet kein Rennen statt.

Es ist ein „ungünstiges Jahr“ . Der Wahlkampf lähmt den BA etwas und dem bisherigen Organisationsteam geht kurzfristig die Puste aus.
Aber das sollte sich ändern. Die Enttäuschung, vor allem bei den Teilnehmern der offiziellen Bayerischen Meisterschaftsläufen, ist groß.
Die Gebsattelbergrennstecke ist inzwischen bei den „Profis „beliebt . Es ist eine der schönsten Rennstrecken unter den Deutschen Seifenkisten Derby-Veranstaltungen, da sie schnell ist und immer viele viele Zuschauer anzieht. So strebt der bisher einzige Münchner Derby-Fahrer, bzw. dessen Rennteam SCHWARZER ADLER, an, dass das Rennen 2007 wieder stattfinden kann. Das Ansinnen ist nicht uneifgennützig, schließlich strebt er die Bayerische Meisterschaft an.
Ein Derby in München wäre ein grandioses Heimrennen!

Tatsächlich klappt‘s. Es bildet sich ein neues Organisationsteam unter der Veranstaltungsleitung des BA 5:
Ullrich Martini von den Grünen und Bernhard Kiefer, der Vater des jungen Fahrers Leonard Vogt, Rennteam SCHWARZER ADLER.
Beide wollen, dass das Rennen wieder zu einer Dauerveranstaltung wird. Am 1. Mai 2007 ist es wieder soweit:

1.Mai 2007
Seifenkistlrennen am Gebsattelberg
3. Großer Preis der Vorstadt Au


Bei strahlendem Wetter und Maidult auf dem Mariahilfplatz kommen zirka 5000 Zuschauer: Beste Voraussetzungen für den ersten Vorlauf der Saison zur Bayerischen Meisterschaft in allen Klassen nach den Regeln des DSKD e.V.
Leonard Vogt wird Zweiter in seiner Klasse und rückt dem Favoriten Dominik Waldmann von den Steinachtalflizern auf die Pelle.
Am Ende des Jahres hat er es übrigens geschafft. Im letzten Lauf in Neudossenfeld am wird Leonard Vogt der Lokalmadator aus Haidhausen,
Bayerischer Meister in der sogenannten Senioklasse.

Das individuelle Spaßrennen, das immer mehr Fahrerinnen und Fahrer anlockt, findet zumersten Mal unter dem Titel Großer Preis der Vorstadt Au statt und zum ersten Mal prämiert der Bezirksausschuss die originellste Seifenkiste.
Nach einem gelungenen Rennen fasst das Organisationteam noch am selben Abend den Entschluss, auch fürs nächste Jahr wieder die Planung zu übernehmen. Denn es steht ein großes Ereignis bevor: Die 850-Jahrfeier der Stadt München und die 1250-Jahrfeier der Gründung Haidhausens.

Wir, das Organisationsteam Ullrich Martini und Bernhard Kiefer, wollen dafür den Endlauf der Bayerischen Meisterschaftsläufe an den Gebsattelberg holen. Ebenfalls versuchen wir, Mitplaner zu gewinnen und gründen zu diesem Zweck einen „autonomen“ Seifenkistenclub, der im Grunde vor allem aus dieser Homepage besteht.

Hiermit endet vorläufig die Geschichte des Seifenkistlrennens am Gebsattelberg.
Die Gegenwart ( 2008 ) und die Zukunft könnt Ihr Euch auf der Menüleiste „abfragen“.

Bernhard Kiefer